II. Die Navigation im 18. Jahrhundert

Die Navigation auf See stellte zu allen Zeiten eine Herausforderung dar. Man hat sich viele hundert Jahre lang an Seemarken oder Segelmarken orientiert, die es entlang der Schiffsrouten gab. Die allerersten Segelmarken stammten aus der Natur - Insel und Berge.

Allmählich errichteten die Menschen Steinhaufen, um den Weg für die Schiffe deutlicher zu markieren. Gefährliche Riffe wurden mit Eisenstangen markiert und vereinzelt wurden statt Steinhaufen Holzkonstruktionen aufgestellt, sogenannte „Baken“, und es kamen auch viele fantasievolle Markierungen, wie Kreuze und Windmühlen vor.

Auf See mussten die Seeleute die Sonne und die Sterne zu Hilfe nehmen. Sie hatten auch gelernt, den Meeresströmungen zu folgen und das Verhalten der Meerestiere zu beobachten.
Wenn am Horizont Land auftauchte, galt es, vertraute Berge und Landschaftsformationen wiederzuerkennen, um festzustellen, wo man sich befand.

Es war wichtig, Lindesnes vom Meer aus entdecken zu können. Sobald die Seeleute sicher waren, dass sie wirklich Lindesnes vor sich hatten, konnten sie den Kurs ändern und der Küste folgen. Sie segelten die Küste entlang nach Norden, Richtung Bergen, oder nach Osten. Wenn man im Osten Færder erreichte, änderten viele erneut ihren Kurs und folgten der Küste von Schweden. Solange man Land sah, wusste man, wo man sich befand.

Bereits im 17. Jahrhundert gab es holländische See-Atlanten mit Karten und Küstenprofilen, das heißt Zeichnungen, die die Konturen der Küste zeigten, wie man sie vom Meer aus sieht. Die ersten Seekarten waren sehr ungenau, enthielten aber dennoch Abbildungen, die wir auch heute noch wiedererkennen können.

Die ersten Küstenleuchtfeuer wurden oft an Orten errichtet, wo man den Kurs ändern musste, wie Lindesnes, der Landzunge von Skagen und Færder. Vielerorts ersetzten die Leuchtfeuer Steinhaufen oder Holztürme, die dort bereits viele Jahre gestanden hatten.

Auf offener See war es ohne die Kenntnis des Breiten- und Längengrads nicht möglich, die genaue Position zu bestimmen. Der Breitengrad gibt an, wie weit nördlich oder südlich man sich vom Äquator befindet. Er wird mit 0 bis 90 Grad angegeben. Der Längengrad zeigt an, wie weit man sich im Osten oder Westen befindet, und man bezieht sich dabei auf die Meridianlinie, die durch Greenwich in England geht.

Man kann den Breitengrad relativ genau bestimmen, indem man die Sonnenhöhe im Verhältnis zum Horizont misst. In der Nacht konnte man den Nordstern und die Position anderer Himmelgestirne nutzen, um den Breitengrad zu messen.

Das erste Schiffs-Chronometer wurde von dem britischen Mechaniker John Harrison konstruiert und 1730 fertiggestellt. Mit der Erfindung des Chronometers gewann Harrison viele Preise. Im Laufe der nächsten 30 Jahren verbesserte er seine Modelle immer mehr, aber er bekam nie die 20.000 Pfund, die an denjenigen gehen sollten, der das „Längengrad- Problem“ löste.

Zu dem Zeitpunkt, als die Kohleleuchtfeuer auf der Landzunge angezündet wurden, war die sicherste und gebräuchlichste Navigationsmethode, der Küste zu folgen, von einem bekannten Ort zum nächsten. Die Südküste Norwegen war rau, aber unter der rauen Oberfläche gab es viele sichere Häfen.