Von alters her war viel und guter Mist entscheidend für den Ackerbau. Der damalige Mistkeller war ein Abfalldepot, das nach und nach zum Düngen gebraucht wurde. Bis Anfang 1900 war das der einzige vorhandene Dünger.
Der Misthaufen hatte eine Pyramidenform und lag oft an der nördlichen Seite des Stalles. Der Bauer baute ihn mit dem Mist des Viehs, organischem Hausabfall, zusammengefegten Torfresten und Viehdünger aus dem Ödland auf. Die Pyramidenform und die Abdeckung mit Stroh verhinderten das Auslaugen der Nahrungsstoffe durch den Regen. Nach beendeter Kompostierung nannte man das Produkt Misterde.
Foto: Anders Beer Wilse / Norsk folkemuseum.
Man gab sich viel Mühe, einen ansehnlichen Misthaufen zu haben, denn die Tüchtigkeit des Bauern wurde nach seinem Misthaufen eingeschätzt. Die Größe des Haufens entschied, welche Ackerausmaße der jeweilige Bauer bewirtschaften konnte. Des weiteren entschied die Größe des Ackers, wie viele Münder der Hof ernähren konnte. Der Misthaufen war demzufolge unglaublich wichtig und daher stammt die Aussage "Mist ist nicht nur Mist!" Es war das Gold des Bauern.