Tangsammeln

Tangsammeln. Foto:Anders Beer Wilse / Norsk Folkemuseum


Tang und Meergras waren über 1000 Jahre lang eine wichtige Ressource für die Bauern an der Küste. Auf Lista konnten viele Bauern durch die Anwendung von Tangdünger ihre Ernten verdoppeln. Tangbezeichnungen wie Schaftang, Schweinetang und Viehtang zeigen, dass Tang auch als Viehfutter verwendet wurde.

Um 1870 bekam der Tang eine neue Bedeutung. Es zeigte sich, dass er der billigste Rohstoff für die Gewinnung von Jod war. Die Bauern begannen deshalb mit dem Brennen von Tang und dem Verkauf von Tangasche. Der Tang wurde aus dem Meer geholt, auf den Wiesen ausgelegt und einige Wochen lang gewendet, bis er trocken genug zum Brennen war. Die Asche konnte dann aufgesammelt und verkauft werden.

Nach und nach übernahmen andere die Kontrolle über die Herstellung von Tangasche. In den 50er-Jahren erhielten die Bauern einen Tageslohn dafür, Stahldrähte oder Seile zwischen großen Steinen an der Wasserkante aufzuspannen. Diese wurden als Trockenleine für den Tang benutzt. Die Befestigungsbolzen für die Drähte sind noch heute an den Steinen der Listastrände sichtbar. Mit der chemischen Herstellung von Jod verschwand nach und nach die Grundlage für diese Tangindustrie.

Tangsammeln in "innerstø", Staffstø, Verestronda.


1931 wurde ein letztes Mal Tang in Ståvestrånna gebrannt. Kåre Pettersen erzählt:

"Ich war selbst unten und brannte Tang. Die Asche schaffte ich in einer Schubkarre heim, bergauf musste ich jedoch Hilfe haben. Die Last war schwer, und ich war erst 8 Jahre alt."

Er verkaufte die Tangasche an einen örtlichen Aufkäufer und bekam eine Krone und fünzig Öre.

Tangsammeln. Foto: Anders Beer Wilse / Norsk Folkemuseum.

Reinert Kjølleberg erzählt:

"1926, das Jahr, in dem er konfirmiert werden sollte, verdiente Vater mit dem Tangbrennen 80 Kronen. Das reichte für einen Konfirmationsanzug und ein Paar neue Schuhe."

Auf Vere sagte man, dass Frau und Kinder 1 Dollar am Tag verdienen konnten, ebenso viel wie der Mann in Amerika.